Personalabbau: Neue Studie untersucht Perspektiven aller Beteiligten.

 Wie man Personal abbaut, muss zum Unternehmen passen.

Dr. Alexandra Gilde

Personalabbau: Neue Studie untersucht Perspektiven aller Beteiligten.

Wie gelingt ein Personalabbau, der möglichst alle Perspektiven berücksichtigt? Was ist Betroffenen, Betriebsrät*innen, Personaler*innen und Geschäftsleitung wichtig? Eine aktuelle Studie der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regelnsburg in Zusammenarbeit mit der stg – Newplacement GmbH liefert Antworten.

Wenn es darum geht, den Fortbestand des Betriebs zu sichern, gibt es ein breites Spektrum an Personalmaßnahmen. In Fachbüchern findet man viel darüber, allerdings werden hier immer nur einzelne Bereiche beleuchtet. Die Studie dagegen bildet ein Gesamtbild mit allen Perspektiven ab. Zentrale Fragen waren:

  • Welche Instrumente haben sich beim Personalabbau von mehr als fünf Prozent der Stammbelegschaft bewährt?
  • Welche Maßnahmen werden verbreitet eingesetzt?
  • Was ist den Beteiligten beim Personalabbau wichtig?

Individuell und freiwillig vereinbarte Austritte und Abfindungen bevorzugt

Die Ergebnisse zeigen: Wie man Personal abbaut, muss zum Unternehmen passen. So bevorzugen kleine Betriebe teilweise andere Maßnahmen als große Unternehmen. Grundsätzlich wurden eher individuell und freiwillig vereinbarte Austritte und Abfindungen bevorzugt eingesetzt.

60 Prozent empfehlen Transfergesellschaft oder Tranferagentur

Knapp die Hälfte der Befragten (45%) befürworteten individuelle Aufhebungsverträge. Über die Hälfte der Teilnehmer*innen (60%) empfahlen, den Personalabbau mit einer Transfergesellschaft oder einer Transferagentur zu verbinden. Hier erhalten die Mitarbeiter*innen, die vom Abbau betroffen sind, noch vor dem eigentlichen Stellenverlust Hilfe bei der Suche nach einem neuem Job oder bei der beruflichen Umorientierung. Beide Maßnahmen, Transfergesellschaft und Transferagentur, werden staatlich gefördert.

(Vor-)ruhestand hat sich bewährt

Die Studie zeigt auch, dass sich vor allem (Vor-) Ruhestandsregelungen und kurzfristige Maßnahmen außerhalb der Stammbelegschaft in der Praxis bewährt haben. Als konkrete Beispiele nannten die Befragten Einstellungsstopps oder auch das Auslaufen-lassen von Befristungen.

Praktische Hilfe bei Ängsten fehlt

Alle Befragten können sich bei einem Personalabbau in die Ängste der Betroffenen und verbleibenden Mitarbeiter*innen hineindenken. Doch die Sorgen werden nicht „behandelt“. Nur ein Teil der Unternehmen finanziert die psychologische Betreuung Betroffener oder ein Outplacement bzw. stellt ein Budget bereit, um zukünftige Leistungsträger zu halten. Bewährt hat sich in der Praxis die betriebliche Sozialberatung oder das Pendant über externe Dienstleister, das so genannte „Employee Assistance Program“ (EAP). Diese bieten Betroffenen, Führungskräften und Angehörigen praktische Hilfe bei allen beruflichen, privaten und persönlichen Themen.

Zukunft sichern durch bestmögliche Vereinbarung verschiedener Perspektiven

Personalabbauprogramme dienen aus Sicht der Geschäftsführungen der Zukunftssicherung des Unternehmens. Die wirtschaftliche Motivation für einen Personalabbau im Sinne von Kosteneinsparungen ist auch den Betriebsrät*innen und Personalabteilungen bekannt. Personalabteilungen richten ihren strategischen Blick allerdings vor allem auf eine zukunftsgerichtete Gestaltung der Personalstruktur.

Ein Personalabbau ist so anspruchsvoll, weil er in der Regel zunächst wirtschaftlich motiviert ist. In der Umsetzung aber bedeutet das: Eine zukunftsfähige Belegschaftsstruktur muss sichergestellt werden und die Bedürfnisse von Betroffenen und Verbleibenden müssen im Blick behalten werden. Den kompletten Ergebnisbericht gibt es kostenfrei per Mail unter info@stg-newplacement.de.